Wenn es eine Sache im Leben gibt, die ich wirklich liebe, dann ist es das Ausprobieren neuer Dinge. Vor allem dann, wenn es sich um spontane Eingebungen handelt. Egal ob es um Ernährung (z.B. 30 Tage nur Huel-Shakes) oder Gegenstände (z.B. einen Boxsack) geht. Die meisten Sachen sind es meiner Meinung nach Wert, ausprobiert zu werden.

Es ist wohl nicht verwunderlich, dass ich die meisten Tests schnell wieder einstelle. Ein Boxsack – so eine bescheuerte Idee, wirklich. Ich habe das Teil schon nach wenigen Tagen an meinen Bruder verschenkt, der ihn wohl genauso wenig benutzt.

Abwechslung bedeutet mir viel. Mir wird sehr schnell langweilig, wenn ich mich täglich mit den gleichen Dingen oder Aufgaben umgebe. Das ist wohl auch einer der Hauptgründe dafür, dass ich das digitale Nomadentum für mich entdeckt habe. Denn eines wird das bestimmt nicht: Langweilig. Um die zehn Mal bin ich in meinem Leben schon umgezogen. In der Wohnung, in der ich aktuell wohne bzw. die ich gerade auflöse, wohne ich fast vier Jahre, was meinen persönlichen Rekord darstellt. Seit meinem 17ten Geburtstag bin ich mindestens alle zwei Jahre umgezogen. Alle Stadtteile von Hannover kenne ich trotzdem noch nicht.

Ernährung & Sport

Zu meinen Lieblingsthemen beim Austesten neuer Dinge gehören Ernährung und Sport. Über die Diät-Tests habe ich in einem anderen Artikel schon ausführlicher berichtet. Es gibt keine Diät, die ich noch nicht ausprobiert habe. Wenn auch meistens nur für ein paar Tage. Mit dem dem Ausprobieren neuer Sport-Geschichten hoffe ich, irgendwann eine Beschäftigung mit Kalorienverbrauch zu finden, die Spaß macht. Naja, die gibt es wohl nicht. Sport ist und bleibt ein Albtraum. Trotzdem werde ich weiter neues Sportzeug testen. Aktuell so komische Bänder, weil ich etwas suchte, was man mit auf Reisen nehmen kann. Eine Hantel im Handgepäck ist keine gute Idee.

In dem Monat, in dem ich den Boxsack anschleppte, hatte ich die tolle Idee, doch einfach zu Hause zu trainieren, anstatt mich in das Fitness-Studio zu quälen. Neben dem Boxsack wurden daher noch etliche weitere Dinge angeschafft. Dinge wie ein Kurzhantelset, eine Langhantelstange mit Gewichten, eine Hantelbank, ein Bauchtrainer und und und. Ich hatte einen kompletten Schrank voller Sportgeräte. Einen kompletten Schrank mit völlig überflüssigen Sportgeräten, die ich natürlich genau ein mal benutzt habe. Und zwar während des Umräumens aus dem Amazon-Paket in besagten Schrank.

Muss ich eigentlich erwähnen, dass ich meine Inline-Skates in den vergangenen zehn Jahren um die fünf mal (insgesamt, nicht pro Jahr!) verwendet habe? In Hannover gibt es eine Veranstaltung namens „Skate by night„, auf welcher Inline-Skater auf der Straße fahren und damit offiziell den kompletten Verkehr in Hannover lahmlegen dürfen. So einen Unsinn kann sich wirklich nur Rot-Grün ausdenken. Trotzdem habe ich mitgemacht. Meistens ist das Wetter bei diesem Veranstaltungen übrigens kacke und es erfolgt eine kurzfristige Absage.

Mein Fahrrad habe ich öfter verwendet, gerade nach dem Verkauf meines Autos. Inzwischen tue ich auch das nicht mehr – das Fahrrad habe ich verkauft. Fahrradfahren gefällt mir auch nicht. Eigentlich hasse ich Fahrradfahrer. Sie fluchen wie die allerletzten Menschen, wenn man sie versehentlich fast mit einem zwei Tonnen schweren BMW überfährt. Das tut mir sehr Leid. Trotzdem sind Fahrradfahrer in meinen Augen einfach grundsätzlich scheisse. Auch das tut mir sehr Leid.

Im Winter 2020 habe ich mein Fahrrad durch einen 1.200 Euro teuren Smart-Rollen-Trainer geupgraded. Man baut sein Fahrrad dabei in der Wohnung auf und ersetzt das Hinterrad durch den Smart-Trainer. Dieser erzeugt einen Widerstand, so dass man theoretisch Indoor trainieren kann. Das coole daran ist, dass man gemeinsam mit anderen Fahrern auf virtuellen Strecken unterwegs ist, die live auf dem Fernseher angezeigt werden. Bei Steigungen von über zehn Prozent ist das krass anstrengend, daher habe ich den Versuch bereits nach vier Wochen eingestellt und das Gerät weiterverkauft. Ich hatte Glück, dass die Teile Corona-bedingt überall ausverkauft sind und ich keinen großen Verlust hinnehmen musste.

Elektrogeräte und Gaming

Die perfekte Überleitung zu den Elektrogeräten, denn als Nerd muss ich selbstverständlich auch hier alles austesten. Theoretisch bin ich auch ein sehr großer Fan des Gamings. In meiner Jugend habe ich unzählige Stunden mit The Sims oder Rollercoaster Tycoon verbracht. Heute gibt es selten ein Spiel, dass mich fesselt. In meinem Steam-Account sind um die 50 Spiele, die ich nur ein paar Minuten angespielt habe. Erst viel zu spät hatte ich festgestellt, dass man die Spiele, die einem nicht gefallen, zurückgeben kann, so lange man nicht mehr als 120 Minuten damit verbraucht hat. Das Verkaufen von Steam-Accounts ist übrigens nicht erlaubt – die Idee hatte ich natürlich bereits.

Weil die Definitive Edition von Age Of Empires 2 grafisch sehr aufwendig ist, musste im vergangenen Jahr ein neuer Spiele-PC her, der mit über 1.500 Euro zu buche geschlagen hat. Es musste schließlich die größte und beste Grafikkarte sein. Manchmal bin ich ein so großer Idiot, dass ich mich frage, wie ich es schaffe zu atmen. Nach ein paar Stunden mit Age Of Empires wurde auch der Gaming-PC wieder verkauft. Ein modernes Spiel, für welches die Grafikkarte angemessen gewesen wäre, habe ich nichtmal ausprobiert. Auch klassische Spielekonsolen wie eine Playstation 3 oder das handliche Nintendo Switch haben in meinem Haushalt nur wenige Tage existiert.

Was braucht man, wenn man in seinem Bett liegt und einem langweilig ist? Gut geraten, es ist ein endgeiler OLED-Fernseher! Das Gerät war mega und das Bild unbeschreiblich. So schnell, wie die Geräte bei mir kommen und gehen kann man sie nicht abschreiben. Ich stellte leider fest, dass ich im Bett kein TV gucke, auch nicht wenn mir langweilig ist. Wenn mir langweilig ist, dann schlafe ich nämlich. Das ist sehr minimalistisch, da es keine anderen Gegenstände außer mir selbst erfordert. Bei meinem letzten Anfall des Minimalismus musste der Fernseher das Schlafzimmer verlassen. Dem Bild trauere ich allerdings ein bisschen nach.

Als damals dieser Alexa-Kram aufkam, brauchte ich den Kack natürlich in jedem Zimmer. Teilweise sogar mit Display, damit man sich im Bett Songtexte oder die Tagesschau angucken kann. Ganz ehrlich, kein Mensch braucht das. Aber es ist cool. Inzwischen allerdings mehr cool im Müll als cool in meiner Wohnung. Wenn ich einsam bin, kann ich immer noch mit Siri reden.

Und was sind so deine Hobbys?

Immer, wenn mir jemand die Frage nach meinen Hobbys stellt, muss ich nachdenken. Ich habe keine Hobbys. Und weil das nicht normal zu seien scheint, habe ich versucht, ein Hobby zu finden, welches ich beim nächsten Mal erwähnen kann, wenn mich jemand nach meinen Hobbys fragt. Reisen & Feiern ist nämlich kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung. Und davon abgesehen in Corona-Zeiten auch schwer umzusetzen. Musik ist nur dann ein Hobby, wenn man sie macht, nicht wenn man sie hört. Betrunken zu den Klängen von Modern Talking zu lauschen ist mehr Geistesstörung als Freizeitbeschäftigung.

Da ich Sport kategorisch ausschloss und niemand werden wollte, der lesen zu seinen Hobbys zählt, habe ich es mit Dingen wie Gartenarbeit oder puzzeln versucht. Ist es nicht traurig, wenn jemand lesen als Hobby angibt? Zumindest im Dating-Profil sollte man niemals zugeben, dass man in seiner Freizeit gerne liest.

Nun ja, ich habe mich inzwischen damit abgefunden, keine Hobbys zu haben. Es ist ganz einfach so, dass ich sie nicht brauche. Hobbys sind auch eher etwas, womit man sich die Langeweile vertreibt, die in mir sehr selten aufkommt. Keine Langweile, keine Hobbys. Und wenn mich jemand danach fragt nenne ich halt einfach Reisen & Feiern.

Abschließend fällt mir noch eine Sache, bei der ich immer wieder neue Experimente wage: Ich bin ein Fan von schönen Gerüchen und es langweilt mich, wenn ich immer den selben Geruch um mich herum habe. Daher habe ich so ziemlich alle Dinge ausprobiert, um Gerüche in der Wohnung zu verbreiten. Von den obligatorischen Duftkurzen in allen erdenklichen Sorten über Duftöl und Räucherstäbchen bis hin zu absurden elektrischen Geräten, die Düfte versprühen. Wusstet ihr, dass es verdammt teure Duftkerzen gibt? Googelt mal nach BAOBAB Collection.

Das Gegenteil des Minimalismus

Wenn man diesen Artikel gelesen hat, dann kommt man auf die Idee, dass ich genau das Gegenteil von Minimalismus betreibe. Der Konsum treibt mich dazu, immer neue Dinge zu kaufen, auszuprobieren und wieder zu verkaufen. Das widerspricht dem Minimalismus mehr als deutlich.

Und vielleicht ist das sogar der Kern des Ganzen. Oder besser formuliert eine Art Lernprozess: Durch das Ausprobieren so unzähliger Dinge und Gegenstände stelle ich immer wieder aufs Neue fest, dass ich nichts davon wirklich brauche. Alle erwähnten Beispiele machten mich nicht glücklicher. Strange.