Na gut, ich habe natürlich nicht erwartet, dass direkt auf Anhieb alles gut läuft. Und mein erstes Ziel, Niendorf an der Ostsee, hat sich als großer Flop herausgestellt, wie ich es ja bereits im letzten Artikel beschrieben habe. Der nicht endende Regen hat nun dazu geführt, dass ich mich entschieden habe, den Aufenthalt zwei Tage vorher abzubrechen und einen Zwischenstop in Frankfurt einzulegen. Am gestrigen Tage war es nicht möglich, die Ferienwohnung auch nur kurz zu verlassen. Selbst nach dem Supermarkt-Besuch war ich komplett nass. Die Benutzung eines Schirms war nicht möglich, da der Schirm hätte schon nach wenigen Minuten das Zeitliche gesegnet hätte. Ich brauche wohl nicht extra zu erwähnen, dass die Ferienhaus-Vermietung nicht so kulant war, mir die fehlenden zwei Tage zu erstatten.
Also galt es heute morgen ein bisschen früher aufzustehen, um einen möglichst frühen Zug Richtung Frankfurt zu kriegen. Das lief in etwa so ab: Früh aufwachen, mit dem Handy rumsurfen, wieder einschlafen, verschlafen, fix duschen, sich die letzte vorhandene Nahrung reindrücken, ins Taxi, zurück in die Wohnung (weil Dinge vergessen), einen Longdrink am Bahnhof und ab in den Zug. 90 Minuten und einen Umstieg später war ich am Hauptbahnhof in Hamburg, um dann direkt mit der ersten Verspätung konfrontiert werden. Verspätungen werden in Zukunft wohl ein fester Bestandteil meines Lebens. Ich habe mir daher vorgenommen, nicht über Verspätungen von Zügen oder Flugzeugen zu berichten. Daher nur noch dieses Mal: Es waren 75 Minuten. Da ich Zeit habe, ist das theoretisch kein Problem. Und praktisch ist es nur deswegen ein Problem, weil es aus Corona-Gründen im Bord-Restaurant keinen Wein gibt. Aus diesem Grund habe ich meine durch Comfort-Punkte eingelösten „Genuss-Gutscheine“ auch versucht umzutauschen. Schließlich ist der Genuss in den Zügen nicht mehr möglich. Was soll ich bitte mit einem überteuerten Baguette oder Currywurst mit Pommes?
Übrigens gibt es auch in der Bahnlounge weder Getränke noch Essen. Manno, heute werde ich wieder gequält. Durch eine Baustelle zwischen Göttingen und Kassel verlängert sich die Fahrt um zusätzliche 30 Minuten. So summiert sich die Zeit für die Strecke von Scharbeutz nach Frankfurt auf ziemlich genau 8 Stunden.
Es ist der ideale Zeitpunkt um zu Testen, wie gut das Arbeiten aus dem Zug funktioniert. Und in der Tat funktioniert das sehr viel besser als gedacht. Das WLAN im ICE läuft einwandfrei. Wow, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Gerade in dem Moment, wo ich schreibe, wie toll man im ICE arbeiten kann, wackelt es so sehr, dass mir fast der Prosecco auf mein Macbook kippt. Okay, den Satz lösche ich später, da ich selbstverständlich nicht bei der Arbeit Prosecco trinke. Erst recht keine Longdrinks. Und schon gar nicht um 13 Uhr Mittags. Wenn man ein bisschen nachsichtig ist, könnte man das vielleicht als Mittagspausen-Drink interpretieren. In Bayern trinken die Banker schließlich auch ein Weißbier in der Mittagspause. Oder ist das ein Vorurteil?
Ich kann keinen Schinken mehr sehen: Keto auf Reisen
Bereits jetzt habe ich gemerkt, dass sich meine Ernährung auf der Reise zum Problem entwickeln könnte. Bereits seit Mitte Januar ernähre ich mich ketogen, d.h. ich verzichte auf Kohlenhydrate. Das bedeutet nicht nur, dass man sich auf deutlich weniger Nahrungsmittel beschränken muss, sondern auch, dass es schwer ist, unterwegs etwas zu essen zu finden, was den Kriterien entspricht. Im Restaurant verhält sich das ähnlich schwer. Daher wird sich meine Nahrung in Restaurants wohl primär auf Salat beschränken. Und ich hasse Salat. Ich hasse Salat wirklich. Vielleicht wird die Reise auch der Anlass auch dazu sein, das mit dem Keto-Zeug zu überdenken. Als ich noch zu Hause war, habe Mittags meist Keto-Brot mit Frischkäse und Abends hauptsächlich Burger (natürlich ohne Brot) oder Zucchini-Nudeln gegessen. Wenn man die Zucchini-Nudeln mit Pesto und Parmesan tötet, sind sie sogar erträglich. Unterwegs sind alle drei Sachen schwer zu organisieren. Das Keto-Brot gibt es in Online-Shops oder bei Amazon, allerdings nicht in Supermärkten. Und ich fange bestimmt nicht an, in einer Ferienwohnung zu kochen.
Für das Problem der Ernährung auf Reisen habe ich bisweilen also keine Lösung parat. Warten wir mal ein paar Iterationen ab.


