Habt ihr schonmal mit Pril geduscht? Muss auch nicht unbedingt sein. Leider war ich heute morgen dazu gezwungen, da es in diesem airbnb kein Duschgel gibt. Übrigens auch keinen Kaffee. Und so habe ich direkt am ersten Tag das erste Learning ziehen können, was airbnb-Buchungen angeht: Der Haken „Grundausstattung“ ist sehr wichtig. Denn ohne diesen Haken habt ihr weder Duschgel noch Seife, weder Handtücher noch Klopapier. Für die Handtücher wurde mir für ganze 27 Euro Aufpreis ein Handtuch-Paket verkauft. Die Handtücher sind dann trotzdem nur geliehen, gehen also nicht in meinen Besitz über. Nicht so tragisch. Ich würde sie eh nur entsorgen, da sie hässlich sind. Und zum Handbuch-Paket gab es einen ganzen Geschirrspültab und sogar eine komplette Rolle dreilagiges Klopapier dazu. Wow, restlose Begeisterung! Ich sollte diese Woche wohl besser wenig essen, um meinen Arsch von diesem Klopapier zu verschonen. Sorry, ich weiß, das war too much information.

Es gibt auch kein WLAN in dieser Ferienwohnung. Das wusste ich vorher, hatte mich aber nicht sonderlich gestört, da mein Handyvertrag genug LTE-Traffic beinhaltet. Tja, das funktioniert aber nicht, wenn in der Empfang in der Wohnung total kacke ist. Also räume ich um und verfrachte den ganzen Esstisch samt Notebook in die Nähe des Fensters. Da, wo der Tisch ursprünglich stand, gibt es auch keine Steckdose. An eine 3er-Steckdose habe ich nicht gedacht. Auch das ist ein Learning. Schon das zweite Learning an einem Tag. Ich gehe ja sehr fest davon aus, dass es in den nächsten Tagen noch sehr viel mehr Learnings geben wird.

Servicewüste Deutschland

Allgemein ist diese Ferienwohnung die Abzocke in Perfektion. Quasi der buchstäbliche Griff ins Klo – aber natürlich mit nur einer Rolle Klopapier. Klar, die Aussicht ist toll, ich sehe vom Balkon das Meer, es ist erste Lage direkt an der Strandpromenade. Und während ich das hier schreibe, sehe ich hinter dem Notebook die Wellen rauschen. Die Einrichtung ist modern und die Wohnung ist sauber. Aber der Preis dafür ist hoch: Fast 600 Euro für sechs Übernachtungen. Und das ohne Handtücher. Wenn ich meine Wäsche waschen will (Waschmaschine ist laut Beschreibung vorhanden), muss ich in den Keller und eine Waschmarke verwenden. Diese kann man einmal wöchentlich beim Hausmeister erwerben – und zwar für einen Zeitraum von genau einer Stunde. Service sieht anders aus.

Den Schlüssel musste ich fast 10 km entfernt von der Wohnung abholen. Wenn man ohne Auto unterwegs ist, ist das wirklich unpraktisch. Zumal es hier am Sonntag fast keine Busse gibt. Fahrzeiten nur ca. alle 2 Stunden. Also durfte ich zusätzliche 25 Euro in ein Taxi investieren, auf das ich zudem noch 30 Minuten warten musste. Der Rückweg wird wohl ähnlich.

Als ich den InterCity am Bahnhof in Scharbeutz verließ, wurde ich von strömendem Regen und Hagel begrüßt: Willkommen an der Ostsee. Mit einem ca. 25kg schweren Gepäckstück machte ich mich zu Fuß in Richtung der Schlüsselausgabe auf. 45 Minuten und zwei Kilometer später erreichte ist diese völlig fertig mit der Tagesration an Bewegung hinter mir. Die Schlüsselübergabe ist an einem Sonntag nicht besetzt. Klar, wenn man nur 100 Euro pro Tag pro Apartment nimmt, kann man sich natürlich keine Sonntags-Besetzung leisten. Der Schlüsseltresor funktionierte aber und das Personal ersparte sich auf diesem Wege mein Rumgezicke über die Entfernung von Schlüsselausgabe und Wohnung. Ich habe mir fest vorgenommen, das Gezicke bei Auszug nachzuholen.

Schleswig Holstein ist einfach geil

Das erste Mal nach über sechs Monaten durfte ich in einem Restaurant Platz nehmen. In Schleswig Holstein ist Aussengastronomie erlaubt. Ein tolles Gefühl. Freiheit und eine Bedienung. Die 12 Grad Außentemperatur habe ich mit Stolz ertragen und mir in perfektionierter Geschwindigkeit Aperol Spritz und Merlot reingezogen, um meine Körpertemperatur zum Ausgleich etwas anzuheben. Und scheinbar ist der Restaurant-Betreiber mit dem Vermieter der Ferienwohnung verwandt, denn ein bisschen Carpaccio, Salat und Drinks schlugen mit satten 65 Euro zu buche. Willkommen an der Ostsee. 65 Euro, das sind 5,41 Euro pro Grad Außentemperatur.

Als ich vergangene Woche den Großteil meiner iPhone-Ladekabel verschenkt habe, weil ich keine 20 Stück davon brauche, war mir noch nicht klar, wofür man ein USB-C zu Lightning Kabel braucht. Jetzt, wo überall Steckdosen fehlen, wurde mir das schlagartig klar, denn damit könnte ich Tastatur, Trackpad und auch Handy direkt über das Macbook aufladen. Ganz ohne Steckdose. Schon irgendwie praktisch. Vielleicht bekomme ich ja eines zurück. Das ist Learning Nr. 3.

Der nächste Supermarkt ist nur um die 250m von der Wohnung entfernt. Das ist cool, bringt aber nichts, wenn man an einem Sonntag ankommt. Durch Öffnung um sieben Uhr morgens habe ich es jetzt aber geschafft, sowohl Duschgel als auch einen Kaffee Togo zu erwerben. Auch das Mittag- und Abendessen habe ich im Edeka erworben, um die nächsten 65 Euro einzusparen. Lecker, es gab dort auch Larios Rose in der praktischen 0,25 Liter Dose. Der Abend ist gerettet.

Fassen wir zusammen: Für den nächsten Abschnitt kommen Duschgel, ein USB-C zu Lightning Kabel und eine 3er-Steckdose in mein Gepäck. Klopapier kommt nicht rein. Wirklich nicht, wir sind ja nicht in Afrika. Und bei airbnb achte ich in Zukunft auf die Merkmale Grundausstattung und WLAN.