Wow, die Zeit ging wirklich schnell vorbei. Erst vor sieben Wochen habe ich die Entscheidung getroffen, mein komplettes Leben zu entsorgen und durch eine neue Version zu ersetzen. Und heute stehe ich einige Tage vor dem Start der Testphase. Die Testphase ist der Fallback-Plan, quasi eine mehrwöchige Test-Reise zum Bestätigen meiner Pläne.

Tja, was soll ich euch sagen: Die Pläne haben sich geändert. Im Prinzip kann ich mir die Testphase sparen, denn mein Entschluss steht endgültig fest. Und es gibt auch kein zurück mehr, denn früher als geplant habe ich meine Wohnung in Hannover in der vergangenen Woche mit Ablauf des 31. Juli 2021 gekündigt. Und damit nicht genug: Ziemlich schnell habe ich einen Nachmieter gefunden, der die Wohnung samt der meisten Möbelstücke übernimmt – und zwar schon zum 15. Juni, also nochmal sechs Wochen vorher. Es ist offensichtlich, dass sich die Ereignisse in meinem Leben aktuell geradezu überschlagen. Die letzten paar Wochen in meiner Wohnung sind angebrochen. Und es gibt noch eine Menge zu tun.

Zu viel auf einmal

Diese neuen Ereignisse bringen mich dazu, meine Test-Phase anzupassen und zu verkürzen. Und zwar auf lediglich drei statt den eigentlich geplanten sechs Wochen. Und diese drei Wochen starten schon in wenigen Tagen, nämlich am Wochenende. Für eine Route habe ich mich entschieden, die airbnbs sind gebucht und ich beginne bereits, meinen Koffer zu packen. Es geht nun also wirklich los, krass. Die Emotionen in mir selbst überschlagen sich auf ähnliche Weise wie die Ereignisse. Das ist wirklich sehr viel für mich, mein ganzes Leben ändert sich innerhalb kürzester Zeit. Aber ja, ich wollte das so. Und das soll auch nicht danach klingen, als hätte ich große Zweifel an meinem Plan. Ich stehe nach wie vor vollständig dahinter und ich ziehe das jetzt durch. Aber selbstverständlich habe ich große Zweifel. Es wäre wohl auch komisch, wenn ich die nicht hätte. Zweifel haben mich allerdings noch nie in meinem Handeln blockiert.

Mini-Testroute

Der ursprüngliche Fahrplan sah einen Start an der Ostsee mit Route über Hamburg und DDR in Richtung München und Bodensee vor. Aus Zeitmangel entfällt nun der Großteil und ich beschränke meine Route auf drei Ziele: Ostsee, Leipzig und Dresden. Der DDR-Anteil ist also auf 66% gestiegen, oha. Man sagt ja, Ossis wären gut im Bett, was ich bisher auch bestätigen kann. Ich habe trotzdem nicht vor, dass in den 66% der Reise erneut auf die Probe zu stellen. Da ich die kompletten drei Wochen fünf Tage die Woche mit Arbeit verbringe, hätte ich dazu eh nicht übermäßig viel Zeit. Und ein Fan von Quickies bin ich nicht. Zumindest die Hälfte der Wochenenden geht zudem für die Reisezeit drauf. Im späteren Real-Verlauf plane ich natürlich längere Aufenthalte, um die Reisezeit im Verhältnis zu verkürzen. Den Rest der Zeit verbringe ich an der Ostsee mit einer Flasche Rotwein auf der Meerblick-Terrasse und in den dunkeldeutschen Städten mit ausgiebigen Spaziergängen. Ich habe zumindest noch ein bisschen Resthoffnung, dass die Temperaturen in den nächsten zwei Wochen leicht ansteigen. So um die 20 Grad wären schon nice.

Diese drei Wochen sollen vor allem auch dazu dienen, runterzukommen und mich von den ganzen Gedanken der Lebensumstellung zu distanzieren. Ich versuche also nicht, mir maximal viele Orte anzugucken oder einen Erlebnis-Marathon zu initiieren. In der Ruhe liegt die Kraft. Oder im Rotwein. Vermutlich in einer Kombination aus beidem.

Nach der Ruhe folgt der Sturm

Wenn ich zurückkehre, erwarten mich eine ganze Menge Aufgaben, die ich in den verbleiben 2,5 Wochen parallel zur Arbeit erledigen muss. Aber die Aufgaben auf diesen kurzen Zeitraum zu quetschen halte ich trotzdem für viel effektiver, als es langsam und Stück für Stück auf sechs Wochen zu strecken. Unter Zeitdruck funktioniere ich einfach besser und lege das Handy gerne auch mal für ein paar Stunden aus der Hand.

Auf die einzelnen Schritte nach meiner Rückkehr und die finale Wohnungsauflösung gehe ich dann noch ein. Was aber auf gar keinen Fall fehlen wird ist eine meeeeeeega Abschiedsparty. Selbstredend muss diese Corona-konform sein, also (leider) keine Orgie mit 30 Boys. Es darf auch nicht zu einer Abrissparty ausarten, da die Wohnung in perfektem Zustand übergeben werden soll. Mehrkosten sind zu vermeiden.

Übrigens: Bisher habe ich noch keinen Plan gemacht, wo es hingeht, wenn ich die Wohnungsübergabe hinter mir habe und plötzlich von jetzt auf gleich mit zwei gepackten Koffern auf der Straße stehe. Spätestens ein paar Tage vorher sollte mir darüber Gedanken machen. Aber alles zu seiner Zeit. Das Gefühl, dass ich heute nicht weiß, wo ich in acht Wochen sein werde, ist zu gleichen Teilen atemberaubend und angsteinflößend. Aber jetzt ist es erstmal soweit: In drei Tagen heißt es: Los geht’s!