So ein Keller ist schon was Geiles: Ein Sammelsurium von Gegenständen, die man zwar nicht braucht, aber auch nicht wegschmeissen will. Getopt wird das nur noch vom Dachboden, falls man einen hat. Und auch die Gartenhütte ist der ideale Ort, wenn man zu faul ist, den Kram auf die Müllkippe zu fahren. „Die Gartenstühle könnte ich ja mal aufarbeiten, aber bis ich das schaffe, stelle ich sie in der Gartenhütte unter„. Was macht man eigentlich mit dem Trampolin, wenn die Kinder aus dem Haus sind oder vom Jugendamt kassiert wurden? Genau, ab damit in die Gartenhütte.

Zwischenstatus meiner Entrümpelung: Mein Keller ist inzwischen so gut wie leer. Dachboden und Gartenhütte besitze ich nicht. Auch keinen Garten.

Apropos Garten

Ein Garten eine Heidenarbeit. Da muss Unkraut gezupft werden, Blätter eingesammelt werden und jedes verkackte neue Jahr neue Blumen gepflanzt werden, die der deutsche Winter dahingerafft hat. Und jetzt kommt mir bloß nicht mit mehrjährig. Das einzig mehrjährige ist die Zeitverschwendung, die man in die Gartenpflege steckt und das dann damit rechtfertigt, dass es ja ein Hobby sein. Wieso macht sowas das? Genauso gut kann man sein Geld im Klo runterspülen oder die Zeit mit ähnlich sinnlosen Aufgaben (z.B. Sport) verbringen.

Doch die Deutschen lieben ihre Gärten – oder in der Stadt die Alternative der Schrebergärten. Schrebergärten, also wirklich. Das ist doch der Gipfel der Deutschigkeit. Hätte ich ein Haus mit Garten, würde ich diesen so gestalten, dass er es in das Buch „Gärten des Grauens“ schaffen würde. Ich war ja schon immer ein Fan von Betonoptik. Ehrlich, ich finde das wirklich schön. Warum dann nicht auch im Garten? Zur Not malt man das halt grün an. Ende allen Unkrautes, Ende mit mehrjährigen Pflanzen. Einfach nur minimalistisch und geil. Und viele Gartenbesitzer haben in etwa den gleichen Horizont wie Beton, es passt also.

Männer und ihre Werkzeuge

Als ich vor kurzem einen meiner Fernseher verkauft habe und der Abholer meinen Werkzeugkoffer sah, hat er diesen mit „das ist ja süß“ kommentiert. Das hat mich daran erinnert, dass echte Männer oftmals einen ganzen Raum mit Werkzeug besitzen. Werkzeug, welches zu 99% nur alle acht Jahre verwendet wird. Für diesen Ausdruck ultimativer Männlichkeit braucht man unter anderem einen Schlagbohrer, eine Stichsäge, so ein Einspann-Gerät und selbstverständlich eine vollständige Sammlung von 490 Inbusschlüsseln, die man beim Aufbauen von Ikea-Möbeln gratis bekommen hat. Selbst Schrauben und Nägel müssen in kleine Boxen einsortiert und korrekt beschriftet sein, die man dann auf der viel zu großen Arbeitsfläche aufstellt. Ich rede von der Arbeitsfläche der obligatorischen Werkbank.

Bei mir ist das einfacher: Mein Werkzeugkoffer enthält zwei oder drei Schraubenzieher (ja ich weiß, dass es eigentlich Schraubendreher heißt), einen Hammer, ein Cuttermesser, einen Stift zum Anzeichnen und dieses coole Tesa-Band, mit dem man Chemie sei Dank alles überall befestigen kann. Erschreckend, aber dieses Zeug hält besser als eine Schraube. Und es ist genau so lange praktisch, bis man es entfernen will, das geht nämlich nur zusammen mit dem Putz an der Wand. Wie auch immer.

Dann besitze ich noch einen sogenannten „Schrauber“. Das ist ein technisches Gerät, mit dem man entweder Schrauben in die Wand dreht (daher der Name) oder dank Zweckentfremdung Löcher in die Wand bohrt. Dabei gilt dann jedoch zum Teil die Devise „mit Gewalt geht alles“, die man beim Handwerken unbedingt anwenden sollte, nicht jedoch bei seinen eigenen (oder noch weniger bei fremden) Kindern. Und jetzt kommt das Highlight an diesem ultimativ endgeilen Gerät: Es hat ein Kabel! Das ist wirklich innovativ, da der Akku niemals leer sein kann. Es ist ja hinlänglich bekannt, dass der der Akku von diesen Akkugeräten immer dann leer ist, wenn man das Gerät braucht. Der Mitarbeiter im Baumarkt hat mich damals sehr merkwürdig angeguckt, als ich nach einem Akkuschrauber ohne Akku verlangt hatte und nur ganz trocken mit „also einen Schrauber“ geantwortet.

Was bewahrt noch alles man im Keller auf?

Fassen wir mal zusammen, was so ein typischer Bewohner in Deutschland sonst noch in seinem Keller aufbewahrt:

  • Hässliche Geschenke der Kinder: Jeder Erwachsene freut sich über die tollen Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke seiner Kinder und Enkel. Vor allem dann, wenn es sich um etwas Selbstgemachtes handelt. Denn dann ist klar: Dieses verunstaltete Objekt darf niemals entsorgt werden. Ich rede übrigens vom Geschenk, nicht vom Kind selbst, wobei die Regel genau genommen für Beides gilt.
  • Regale & Kisten: Viel mehr Platz als die eigentlich nutzlosen Sachen nimmt die Verwaltung dieser ein. Was in einem Büro Aktenschränke sind, sind im Keller Regale, Kisten und Umzugskartons. Die Verwendung dieser sorgt dafür, dass man die Unordnung nicht bemerkt. Alles hübsch und völlig wahllos in Kisten gestopft, die man dann in Regale stellt. Aus dem Auge, aus dem Sinn.
  • Winterreifen: Ja, wo sollen die auch sonst hin. Und man verkauft sein Auto später mit 8-fach-Bereifung. So werden große Teile des Kellerraumes mit Autoreifen zugestellt. Alte und neue Autoreifen sind übrigens in perfekter Brandbeschleuniger.
  • Niemals benutzte Sportgeräte: Ute hat sich zu Neujahr den Vorsatz gesteckt, etwas abzuspecken und direkt ein paar hundert Euro in den neuen Hometrainer investiert. Vier Wochen später steht das Ding im Keller – bis heute. Gleiches gilt für Rainers Hantelbank.
  • Kühltruhe: Ideal, wenn man Serienmörder ist oder sich mit vielen Lebensmitteln eindecken will, weil man Angst vor einem Atomkrieg oder dem Endlos-Lockdown hat. Die Tiefkühl-Lasagne kann man tiefgekühlt auch noch zehn Jahre nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums essen.

Wenn ich etwas über Keller schreibe, klingt das zusammenfassend sehr negativ und abwertend. Daher möchte ich abschließend noch eine wirklich gute Verwendung für den Keller vorschlagen: Die Einrichtung eines Weinkellers.