… das deutsche Steuerrecht in 23 Bänden. Nein, das tue ich nicht. Das gibt’s bestimmt auch in der Kindle-Ausgabe. Dann muss man auch nicht jedes Jahr eine Ergänzungsausgabe zusätzlich verstauen.

Fünf bis sechs Kilogramm in einem Handgepäck-Koffer. Das ist das Ziel für die sechswöchige Testphase. Oha, da muss ich meinen Minimalismus aber noch gehörig verstärken. Ich werde zudem noch meinen kleinen „Kiss my airs„-Rucksack mitnehmen, in dem mein Arbeitsgerät Platz findet. Also Notebook, Tastatur, Trackpad und Overear-Noice-Canceling-Kopfhörer. Die sind sehr wichtig, damit man im Zug seine Ruhe vor schreienden Kindern oder schmatzenden Menschen hat. Wieso können Eltern nicht dafür sorgen, dass ihre Kinder die Fresse halten? Egal, das ist ein anderes Thema. Und ja, ich habe keine eigenen Kinder. Natürlich nicht.

Eigentlich fällt es mir nicht schwer, mich auf ein paar wenige Gegenstände zu beschränken. Was Kleidung angeht, ist das auch nicht schwer. Je nach Wetter nimmt man mal mehr und mal weniger mit. Da die Testphase ab Mai stattfindet, kann ich mich obenrum auf T-Shirts und eine Sommerjacke beschränken. Komisch, dass es auf deutsch das Wort „Sommerjacke“ gibt, obwohl der Sommer hier entweder so kalt ist, dass man eine Winterjacke braucht oder so heiß, dass man keine Jacke anzieht. Okay, also besser die Übergangsjacke mitnehmen. Die Übergangsjacke. Für den Übergang.

Alle zehn Tage werde ich waschen müssen, denn mit mehr als zehn Paaren Socken und Unterwäsche wäre der Koffer voll oder ich müsste mich aus Platzmangel mit Stringtangas bekleiden. Ein gedankliches Bild für die Götter. Praktisch ist auch, dass ich ein bisschen abgenommen habe. Es passen nämlich mehr S-Shirt als XL-Shirts in den Koffer.

Ein paar Dinge gibt es, auf die ich nicht verzichten möchte. Und über die Sinnhaftigkeit der Mitnahme kann man diskutieren. Erstens ist das meine etwas größere Bose-Bluetooth-Box älteren Modelles. Alleine dieses Teil wiegt fast 2kg. Da mir Musik aber wichtig und der Apparat morgens beim Rumtanzen im Bad unverzichtbar ist, reist er mit.

Ähnliches gilt für den Apple-TV. Ich habe mir vorgestellt, wie ich jede Woche in Airbnb-Wohnungen wieder die Zugangsdaten für Netflix und Amazon Prime an den jeweiligen TVs eingebe. Mit der Fernbedienung, wo man für jeden Buchstaben ewig braucht. Einen Fehler und man beginnt von vorne. Meine Passwörter sind lang und enthalten Sonderzeichen. Der erste Abend wäre gelaufen, der Wutanfall garantiert. Einfacher ist es, den Apple TV samt HDMI-Kabel einfach mitzunehmen. Treffe ich dann mal auf einen Fernseher, der nur ein Scart-Kabel verträgt, gibt es halt keinen Fernsehabend. Ist sowieso Unsinn, ich soll mir ja die Gegend angucken.

Gerade musste ich an eine Filmszene denken, in welcher der Koffer so stark und unter Anwendung von Gewalt zugedrückt wurde, dass sich die Gegenstände bei der Wiederöffnung mit einem lauten Knall im ganzen Zimmer verteilt haben. So weit sollte es bei mir zwar nicht kommen, aber ich sehe auch mich schon auf dem Koffer rumspringen (und am nächsten Tag einen neuen Koffer kaufen).

Das Kulturbeutel-Experiment

Wieso nennt man das Teil eigentlich Kulturbeutel? Was hat es bitte mit Kultur zu sein, wenn man alle notwendigen Hygieneartikel in einer kleinen Tasche zusammenpfercht? Schon vor zwei Wochen habe ich hier das Experiment gestartet, den Kulturbeutel zu packen und sämtliche Hygiene nur noch über diesen auszuführen. Mein Hängeschrank im Bad wird nicht mehr benutzt und ist quasi leer.

Glücklicherweise bin ich keine Frau und habe auch keine derartige Hackfresse, dass ich tonnenweise an Schminke bräuchte. Wobei ist natürlich Ansichtssache ist. Auf jeden Fall ist es so einfach gewesen, die notwendigen Artikel in die Tasche zu stopfen. Das Haargel habe ich eingepackt, obwohl bei meiner Frisur wohl keines notwendig ist. Das Haarspray hingehen hat sich statt im Kulturbeutel im Müll wiedergefunden. Das hatte ich sogar doppelt. Meine Erfahrung hat bisher gezeigt: Je sinnloser ein Gegenstand ist, desto öfter besitzt man ihn.

Die ersten Tage habe ich den Badezimmerschrank noch täglich geöffnet, um dann überrascht festzustellen, dass er leer ist. Inzwischen greife ich direkt in die an der Heizung hängende Kulturtasche. Sachen, die man über drei Jahre jeden Tag gleich macht, lassen sich nicht so schnell umgewöhnen. Aber cool, Experiment bis hier geglückt. Nervig ist, dass es kein Universal-Ladekabel für diesen Badezimmer-Kram gibt. Die Zahnbürste hat ein eigenes Kabel, der Rasierer natürlich auch. Selbst der Nasenhaarschneider (ja, ich habe mich dazu entschieden diesen mitzunehmen) hat ein eigenes Ladekabel: Micro-USB. Ich könnte auf den Rasierer verzichten und zum Hipster mutieren. Aber da ich Männer mit Bart unsexy finde, kommt das nicht in Frage. Ich hatte das vor ein paar Jahren aus anderen Gründen schonmal probiert: Experiment gescheitert.

Und nun sitze ich hier mit einem genauen Plan dessen im Kopf, was alles in den Koffer darf und was nicht. Eigentlich ist das ein paar Schritte zu früh. Der Zustand meines Reiseplans lässt sich hingegen bestenfalls als erste Alpha-Version bezeichnen. Aber nun gut, das kommt auch noch, da bin ich mir sicher. Den Witz, dass man als Schwuler sowieso immer alles von hinten angeht, verkneife ich mir jetzt mal.